Mittwoch, 1. November 2017

Vorschau: 1. FC Normannia Gmünd gg. FSV Hollenbach

Am Samstag, 4. November 2017 um 14:30 Uhr gibt es in der Verbandsliga Württemberg ein Wiedersehen mit dem FSV Hollenbach. An die Gäste aus dem hohenlohischen Örtchen Mulfingen denken wir Gmünder eigentlich gerne zurück: Schließlich haben wir ausschließlich in der Oberliga Baden-Württemberg gegen den FSV gespielt. Also eine richtige Verbandsliga-Premiere - aber mit Premieren haben wir Normannen es nicht so.

Nachdem unter Trainer Holger Traub der Schwerzerclub auf 8 Spiele in Folge ungeschlagen war, zermahlte der desaströse Auftritt in Rutesheim (eine Premiere!) Träumereien von Ambrosia und Siegeslorbeer. Für die Normannen steht mehr als nur Schadenbegrenzung auf dem Spiel. Mit einer Leistung wie in Rutesheim braucht man gegen Hollenbach nur 15 Minuten auf das gleiche Ergebnis warten. Also etwas mehr Einsatz, meine Herren. Das walte Hugo!

Der Oberligaabsteiger FSV Hollenbach scheint die selbige Rolle einzunehmen, die Vorjahresabsteiger SGV Freiberg in der Saison 2016/17 an den Tag legte. Nach 11 Spieltagen belegt man Platz 1 der Tabelle, und im Team um Trainer Marcus Wenninger wird man bemüht sein, nicht ausgerechnet in Schwäbisch Gmünd zu stolpern. Ein Pfund haben wir jedoch auf den Rippen: die beiden Heimspiele der Vergangenheit haben wir ohne Niederlage überstanden. Hoffen wir, dass es so bleibt.

Rückpaß nach Rutesheim.


Oh je. Nach so einem (selbstverschuldeten) Debakel wäre es angebrachter, den Mantel des Schweigens über diese gräusliche Szenerie zu legen. Nun, vielleicht sollte ich mit den angehmen Dingen des Tages beginnen. Es regnete nicht, das ist ja immerhin auch schon etwas. Das Wiedersehen mit Ex-Normanne und Ex-Nachbar Musa Ayaz, der sich unters Publikum mischte, freute mich sehr. Der Kaffee war lecker und die kurzhaarige Frau mit dem weißen Brillengestell im Kiosk, die ihn ausschenkte, erst recht. Das dürfte es schon gewesen sein. Das es eisigkalt und windig war, dieser Umstand war zu verschmerzen. Das die Spielweise der Normannia jedoch auch ziemlich windig war, dies war hingegen nicht zu verzeihen. "Rutesheim spielte wie ein Absteiger. Das Schreckliche war, das Normannia noch schlechter spielte" war im Amateurfußball-Forum zu lesen, und auch im persönlichen Umfeld war zu vernehmen, die Schwerzer-Elf hätte mit ihrer geradezu arroganten und überheblichen Spielweise eigentlich noch ein paar Gegentore mehr verdient gehabt. Offenbar vertraute man darauf, das ohne den Ausnahmestürmer Crepaldi der Aufsteiger ein leichtes Opfer wäre und schlug Warnungen des Trainers in den Wind. Letzterer war in meinen Augen , nimmt man mal Yannick Ellermann außen vor, bester Normanne im Bühl. Das sagt schon alles.

Aus Gewohnheit Landesliga?

Flanke auf Samstag.


Mit Oberligaabsteiger FSV Hollenbach kommt am Samstag wohl der Topfavorit in den Schwerzer. Von 2010/11 bis 2016/17 gehörte der Club der Oberliga Baden-Württemberg an, und der Abstieg in die Verbandsliga Württemberg soll möglichst schnell korrigiert werden. Mit Marcus Wenninger, eigentlich ein Urgestein des SGV Freiberg/Neckar, besitzt der Club einen erfahrenen Trainer, der der richtige Mann für diese Mission sein dürfte.
Ähnlichkeiten mit dem SGV Freiberg sind auch anderweitig vorhanden: im Allgemeinen erwartet man den FSV als Topfavorit für den Aufstieg. Indes scheint der Weg zur vermeintlichen Rückkehr in die Oberliga für die Hollenbacher nicht so reibungslos zu verlaufen wie weiland für die Freiberger. Planmäßig steht man nach 11 Spieltagen zwar auf Platz 1, aber der Weg an die Spitze ist wesentlich holperiger als für die Freiberger in der Vorsaison, und mit dem TSV Ilshofen und den Sportfreunden Dorfmerkingen sind weitere Anwärter mit von der Partie. Immerhin: Hollenbach hat bisher alle Heimspiele gewonnen. Auswärts hingegen strauchelt und stolpert man gerne bei vermeintlichen Underdogs: 0:3 in Wangen, 1:1 beim FC Albstadt, 0:0 in Rutesheim. Ein Selbstläufer wie für Freiberg ist die Verbandsliga nicht. Die Marschrichtung für Hollenbach dürfte am Samstag klar sein: den dritten Auswärtssieg in der Saison einzufahren.

Der Gegner.


Der Fußball-Sport-Verein Hollenbach, so die offizielle Schreibweise, erblickte am 2. Februar 1970 das Licht der Welt. Ein echter Spätzünder, was für mich hingegen sehr vorteilhaft ist, da ich nicht zu viel über die Geschichte des Clubs schreiben muss. Ein Montagskind, dieser FSV, und man fragt sich mit Blick auf die damaligen Spielergebnisse, ob möglicherweise eine Partie des Wochenendes ausschlaggebend für die Clubgründung war? Der VfB Stuttgart fertigte Aachen 5:0 ab, der VfR Heilbronn spielte 0:0 gegen die Stuttgarter Kickers, im "kleinen Heilbronner Derby" siegte Union Böckingen mit 5:1 über die TG Heilbronn, und die SpVgg Neckarsulm ließ dem SC Geislingen mit 3:1 keine Chance. Vielleicht war es auch nur die Langeweile, schließlich hatte der Winter 1970 noch richtig Schnee zu bieten, und da kann man mitunter zu eigenartigen Entscheidungen kommen. Vielleicht war es auch die kommende Gemeindereform, die Lokalpatrioten antrieb, den Namen Hollenbach am Leben zu erhalten und nach Außen zu tragen, denn der kleine Ort wollte keinesfalls zu Mulfingen gehören und klagte noch bis 1975 vergebens vor dem Staatsgerichtshof, lieber nach Niederstetten eingemeindet zu werden. Wie auch immer, bereits im September 1971 war der Club im Vereinsregister eingetragen, und der Aufstieg des Dorfclubs konnte beginnen. Denn Hollenbach, ein Ortsteil der Gemeinde Mulfingen, zählt knapp 500 Einwohner. Erstaunlicherweise hat der FSV auch heute noch mehr Mitglieder, als der Heimatort Einwohner zählt. Im Prinzip könnte man sich in Hollenbach mit dem Prädikat des "unbeugsamen gallischen Dorfes" schmücken. Macht man aber nicht, da dies völlig albern ist. Zudem verdankt Hollenbach seinen Aufstieg nicht irgendwelchen magischen Gebräuen, sondern der Verbundenheit seiner Mitglieder, seiner nachhaltigen Jugendarbeit und natürlich einigen namhaften regional agierenden Sponsoren à la Jako (nach dem das frühere Stadion Greut benannt ist) oder ebm-Papst.

Viel zu erzählen habe ich aus Hollenbachs junger Vergangenheit leider nicht. Viele Jahre dümpelte der FSV auf Kreis- und Bezirksebene daher, und im wfv-Bezirk Hohenlohe maß sich der Club mit Nachbarn der Hausnummer TSV Künzelsau oder DJK Kupferzell. Der Quantensprung begann in der Saison 1998/99 unter dem Trainerduo Ralf Stehle und Jürgen Wöppel. 1996 war der FSV in die Kreisliga A abgestiegen. Walter Mühleck konnte nach einem 4. Platz 1997 und einen mehr als abgeschlagenen 3. Platz 1998 keine Lorbeeren ernten. Stehle/Wöppel hingegen langten gleich mächtig zu. 1998/99 mit 19 Punkten Vorsprung und 105 Toren in 28 Spielen souveräner Aufsteiger in die Bezirksliga Hohenlohe. Nur 14 Gegentore waren dabei zu verzeichnen, und alle 14 Heimspiele wurden gewonnen, beim späteren Tabellenfünften TSV Morsbach gewann man gar mit 10:1.

Doch damit nicht genug. 1999/2000 marschierte der Aufsteiger direkt in die Landesliga durch. 24 Punkte betrug diesmal der Vorsprung vor dem Tabellenzweiten TSV Gerabronn, die Hunderttoremarke verfehlte man nur knapp, und bei den Heimspielen gab es einmal ein Unentschieden, ein 1:1 gegen Tura Untermünkheim. Von nun an ging es langsamer, aber dennoch stetig nach Oben. 2007, Ralf Stehle war längst alleine Chefverantwortlicher, krönte der Verein seinen Trophäenschrank mit dem Landesligameistertitel, 2010 feierte man die Meisterschaft in der Verbandsliga Württemberg, und bis zum Ende der vergangenen Saison feierte man fröhliche Einstände in der Oberliga Baden-Württemberg, überwiegend mit einstelligen Tabellenplätzen.

Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich, dass der Aufschwung sehr mit dem Namen Sprügel und JAKO und verbunden ist und planmäßig am Aufstieg aus den Niederungen der Bezirksklassen beteiligt waren. Nicht immer zur Freude der Vereine in der Umgebung oder Fußballtraditionalisten, die das Armageddon eines hohenlohischen "Hoffenheims" heraufziehen sehen.

Auch nicht unerwähnt lassen darf der Chronist die Besuche der Steuerfahndung, den Strafbefehl in unbekannter Höhe gegen zwei Funktionsträger 2015 und die zur Bewährung ausgesetzte Strafe gegen einen früheren Oberliga-Toptorjäger des TSV Crailsheim, über den für sein sportliches Engagement bzw. der "kreativen Buchhaltung" des FSV Hollenbach im Dezember 2015 das Urteil gesprochen wurde. Der Verein selber zahlte zur Schadenregulierung noch im August 2015 250.000 Euro nicht abgeführte Sozialversicherungsbeiträge nach.

Im wfv-Pokal 2015/16 konnte man mit dem Erreichen des Viertelfinales (2:3 gegen FSV Bissingen) aufhorchen, wobei auch die SG Sonnenhof Großaspach im Greut über die Klinge springen musste. Größter Pokalerfolg war das Halbfinale 2007 gegen den SSV Ulm 1846, das in Niederstetten ausgetragen wurde und mit 3:1 für die Ulmer endete, die im Finale gegen Normannia Gmünd mit 1:2 unterlagen.

Spielstätte des Clubs ist das Spielfeld "Im Greut", welches nach seinem Sponsoren nun Jako-Arena heißt und Platz für 3.500 Zuschauer bietet. Der Zuschauerrekord beträgt nach Vereinsangaben 3.300.

Aus dem Leben eines Hollenbacher Trainers.
Der Trainer Marcus Wenninger ist auch im Schwerzer kein Unbekannter. 2004/05, in der Aufstiegssaison der Gmünder Normannen, gehörte er als Abwehrspieler zum Oberligakader unseres Ligakonkurrenten SGV Freiberg. Dabei brachte er das seltene Kunststück fertig, im Hinspiel in Freiberg in der Startformation gegen Normannia zu stehen (wobei er am 24. Oktober 2004 auch nichts gegen die 0:2-Niederlage unternehmen konnte), und beim Rückspiel in Gmünd am 30.04.2005 als Cheftrainer im Schwerzer Platz nahm. Freiberg siegte 3:2. Wenninger war somit erfolgreicher als sein berühmter Amtsvorgänger Willi Entenmann, der am 9. November 2004 seinen Hut nahm. Immerhin: wenigstens Alexander Zorniger verlängerte trotz Niederlage seinen Vertrag beim Schwerzer-Club, wie auf der (sagen mir mal, "denkwürdigen") Pressekonferenz im Anschluß der Partie bekanntgegeben wurde.
Aber zurück zu Wenninger! Wie gesagt, die Fußballehe zwischen der SGV Freiberg und Willi Entenmann wurde nach 381 Tagen geschieden. Abwehrspieler und Co-Trainer Marcus Wenninger wurde mit dem Cheftrainerposten betraut, um den freien Fall in die Verbandsliga zu stoppen. Und in der Tat gelang es ihm, die SGV aus dem Abstiegssumpf zu ziehen.
Bis 7. Mai 2011 behielt Wenninger die Verantwortung in Freiberg, wurde von Günter Wellm abgelöst und versuchte kurz sein Glück in der Landesliga bei der FV/SKV Ingelsheim. Als echtes Freiberger Gewächs zog es ihn aber wieder zum Neckarclub zurück: zunächst als erfolgreicher Trainer der A-Jugend, und ab dem 16. November 2015 als "Feuerwehrmann" der 1. Mannschaft, um erneut den Abstieg aus der Oberliga zu verhindern. Beinahe wäre es ihm auch gelungen. Beinahe. Erneut widmete er sich der U19, ehe er im Januar diesen Jahres wieder als "Feuerwehrmann" gerufen wurde. Diesmal sollte er den Abstieg des FSV Hollenbach verhindern, wo man sich zuvor vom langjährigen Chef Ralf Stehle getrennt hatte. Wieder erreichte Wenninger nur fast das Ziel, diesmal besonders bitter, da bei einem Aufstieg der Bissinger Hollenbach die Klasse gehalten hätte. Wenninger hat einen Vertrag bis Saisonende. Aber wer weiß, ob er nicht irgendwann erneut in Freiberg landet?

Die Hohenloher Ballkünstler. Trotz des Abstiegs aus der Oberliga brachten es die Hollenbacher fertig, den Großteil ihres Kaders auch in der Verbandsliga zusammenzuhalten. Mit so viel Kontinuität im Rücken darf man sich zurecht als Aufstiegsfavoriten sehen, auch wenn das offizielle Vereinsziel etwas bescheidener daherkommt. Von den Torjägern ragt der 20-jährige Serkan Uygun hervor, der mit 7 der 22 Hollenbacher Treffer zum Erfolg beitrug. Uygun durchlief die Fußballschule des VfB Stuttgart und wechselte 2016/17 von dessem Regionalligateam zum FSV. Auch als Elfmeterschütze ist er bislang erfolgreich, und hat in dieser Saison schon zweimal "vom Punkt" ins Tor getroffen. Uygun hat bislang auch alle 11 Spiele für die Blau-Roten absolviert, wozu sich noch Mittelfeldmotor Michael Kleinschrodt (22 Jahre, 2 Tore), der 28-jährige Odenwälder Abwehrspieler Marc Zeller und Torhüter Philipp Hörner gesellen. Im Gmünder Raum wird man sich natürlich mit Fabian Czaker beschäftigen, der 2016/17 vom TSV Essingen nach Hohenlohe wechselte. In dieser Saison kam er zu bislang 9 Ligaeinsätzen und 2 Toren. Erwähnen sollte man noch Daniel Breitinger, der im letzten Spiel gegen Pfullingen seinen zweiten Saisontreffer eintütete.

Der Griff in die Mottenkiste.


Klar, bei einem Verein, der gerade mal 11 Monate älter ist als ich selber, fällt es schwer, tief in der Geschichte zu graben. Ich wage dennoch den Versuch.

Ein gewisser Kevin Kurányi war notwendig, um Landesligaaufsteiger FSV Hollenbach zu bezwingen. Kurányi, als Jugendspieler aus Brasilien nach Stuttgart gewechselt, trug sich nebst seinen Teamgefährten Angelo Vaccaro und Christian Seeber am 16. August 2000 in die Torschützenliste ein, als die Regionalligavertretung des VfB Stuttgart um Trainer Rainer Adrion im Hollenbacher "Greut" zum Testspiel auflief. Mit 0:3 schlugen sich die Hollenbacher mehr als achtbar gegen die Bundesligareserve des VfB Stuttgart.

DFB-Pokalteilnahme zum greifen nah. Beinahe wären sich ja der 1. FC Normannia Gmünd und der FSV Hollenbach 2007 im Endspiel um den WFV-Pokal begegnet. Doch während die Schwerzerelf ihr Heimspiel gegen den favorisierten TSV Crailsheim durch Tore von Schöllkopf, Mangold und Grampes mit 3:1 im Regen gewann, unterlag Hollenbach am 9. Mai 2007 das in Niederstetten ausgetragene Spiel gegen den SSV Ulm 1846 mit 1:3. Ein Achtungserfolg war die Niederlage dennoch. Es soll indes Ulmer Fans gegeben haben, die sich verwundert den Kopf rieben, wieso die Spatzen nach Hollenbach bei Augsburg zu fahren hätten...

"Alesia? Wir wissen nicht, wo dieses Alesia ist!" Fragen sie mal eingefleischte Fans von Hannover 96 nach Hollenbach. Denen sollte der 20. Mai 2013 heute noch in den Ohren klingeln. Hannover, in jener Saison sogar Europapokalteilnehmer, fuhr zum Freundschaftsspiel nach Gerabronn, um dort als Attraktion zum 150jährigem Bestehen des TSV Gerabronn anzutreten. FSV-Trainer Ralf Stehle ließ auch prompt seine Stammmannschaft antreten, die sich, wie er meinte, diesen Gegner zum Saisonabschluß einfach verdient hatte. Martin Kleinschrodt, heute sportlicher Leiter des FSV, erzielte das erste Tor für seinen Club und nahm als "Skalp" von der Partie noch das Trikot des Schweizer Internationalen Johann Djorou mit nach Hause. Konstantin Rausch gelingt zwar der Ausgleich für den Bundesligisten, doch Christoph Schenck und Marius Müller sichern den historischen 3:1-Sieg des FSV. Am Ende des Tages durften die Helden gar Autogramme geben, was auch keine Selbstverständlichkeit in Hollenbach darstellt.

Unnützes Wissen.


Ferkel, Linden, Vorreiter. Über den idyllischen Ort Hollenbach kann man wenig heroisch-historisches berichten. Bekannt war der Ort einst für seine großen Ferkelmärkte, und Botaniker schnalzen heute noch ob der 700 Jahre alten Dorflinde, die wohl älteste in Baden-Württemberg, mit der Zunge. Weniger bekannt dürfte sein, das Hollenbach bereits im Oktober 1941 auserkoren wurde, zum "Musterdorf" umgebaut zu werden. Hierbei wurde seinerzeit eine der ersten großen Flurbereinigungen Deutschlands durchgeführt. Noch in den späten 50er / frühen 60er Jahren galt Hollenbach neben Opfingen, Mehrstetten, Merchingen und Stebbach als eines der schönsten und vorbildlichsten Dörfer im Südwesten.

Apropos Ferkel! Einen kuriosen Schadensfall gab es im Januar 1954 zu verzeichnen. Ein Tierarzt, der zu einem Hollenbacher Schweinezüchter gerufen wurde, staunte nicht schlecht, als er nach verlassen des Stalls sein Auto von Schweinen angefressen vorfand. Den drei kleinen Schweinchen mundeten das Trittbrett und die Zierleiste gar vortrefflich. Wie der Schadensfall reguliert wurde, war leider nicht in Erfahrung zu bringen.

JAKO. Keine Hollenbacher Geschichten ohne den Sportartikelhersteller und Sponsor des FSV, der noch 2012 im Kicker als "kleiner Riese" bezeichnet wurde. JAKO, das Kürzel steht für die Flüsse Jagst und Kocher, erblickte sein Licht der Welt aus dem Grund, den Sportvereinen eben zwischen diesen beiden Flüssen mit regionaler Sportausrüstung dienlich sein zu können. Nachdem es gelang, Fuß bei Eintracht Frankfurt zu fassen, ist die Firma um den ehemaligen Würzburger Zweitligaprofi Rudi Sprügel längst ein Global-Player, der allerdings nicht seine regionale Identität verloren hat und noch heute Vereine und Sportveranstaltungen im Hohenlohischen fördert.

EBM-Papst. Keine Hollenbacher Geschichten ohne den Motoren- und Ventilatorenhersteller und Sponsors des FSV. Mit Umsätzen um die Milliarden-Euro-Grenze herum ist das Hollenbacher Unternehmen erst recht zum Global Playing verurteilt, nichtsdestrotz aber auch regional engagiert, wie eben nicht nur der FSV Hollenbach weiß, sondern z. B. auch Läuferinnen und Läufer um den ebm-papst-Marathon.

Alles nur Theater. Der in meinen Augen wichtigste Exportschlager des 500-Seelen-Ortes? Na klar: Das Theater Hollenbach! Anfang der 1980er gründete sich dort ein Laientheater, dass sogar mit dem Lyriker Gottlieb Haag einen Hausschreiber vorweisen konnte. Spielte man zunächst nur bekannte Stücke auf Schwäbisch, so hatte das Theater seine größten Erfolge mit eigenen hohenlohischen Werken wie "Die Glocken von Jericho oder Sou san's halt d' Leit" oder "Dr Dout" ("Der Pate"). Der große landesweite Durchbruch gelang 1985 auf den Volkstheatertagen in Heidenheim, 1987 wurde man mit dem Eschenbachpreis ausgezeichnet, im Juli 2000 war "Derham is derham" im 3. Programm zu sehen.

Kult. Der FSV Hollenbach hat mit Einwurf einen eigenen, unregelmäßig erscheinenden Fußballblog. Hier gibt es alle Phrasendreschereien, die das Stammtischherz begehrt. Link zur Hollenbacher Fußballkolumne EINWURF.

Direktvergleiche. Wie Eingangs erwähnt, trafen Normannia und Hollenbach nur in zwei Spielzeiten in der Oberliga Baden-Württemberg aufeinander.

Die Bilanz aus Sicht des 1. FC Normannia:

4 Spiele; 1 Sieg, 2 Unentschieden, 1 Niederlage bei 5:5 Toren.

Die Heimbilanz der Normannia sieht hingegen erfreulich aus:

2 Spiele; 1 Sieg, 1 Unentschieden, 0 Niederlagen bei 4:3 Toren.

Die Begegnungen:
11.08.2010 - 2:1 (H)
26.02.2011 - 1:1 (A)
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01.11.2011 - 0:1 (A)
16.05.2012 - 2:2 (H)

Man sieht: wenn Normannia das erste Heimspiel in der Saison genießt, können wir ja nur gewinnen. Unglücklich wäre ich zumindest nicht darüber. Bei einer Leistung wie gegen Rutesheim hingegen könnten die Hollenbacher ein wahres Schlachtfest zelebrieren.

Und zum Schluß ausnahmsweise eine andere Statistik: 
Als Spieler hat Hollenbachs Trainer Marcus Wenninger noch nie gegen Normannia gewonnen - war ja auch nur ein Punktspiel. Als Trainer hingegen weiß er, wie es geht: seine persönliche Trainerbilanz gegen Normannia lautet 13 Spiele, 6 Siege, 3 Unentschieden und 4 Niederlagen bei 21:17 Toren. Die Bilanz könnten wir in dieser Saison ausgleichen. Holger Traub, übernehmen Sie! ;)